Bei einer reifen Löwenzahnblüte reichen kleinste Druckdifferenzen aus, um ihre Schirmchen auf eine kilometerweite Reise zu schicken. Für einen Menschen ist diese Brise kaum spürbar - für unsere Differenzdruckmesstechnik schon. Bei der Differenzdruckmessung wird der Druckunterschied zweier Druckpotentiale bestimmt. Zum Einsatz kommt die Messtechnologie zumeist in Lüftungsanlagen, Reinräumen oder an Filtersystemen. So können beispielsweise Volumenstrom gemessen, der Überdruck eines Systems oder der Filterverschmutzungsgrad präzise ermittelt werden.
Die Erfassung von Differenzdrücken im Niederdruckbereich kommt überall dort zum Einsatz, wo die präzise Bestimmung kleinster Druckunterschiede einen maßgeblichen Einfluss auf die Prozesssicherheit hat. In der Industrie werden Differenzdrücke beispielsweise gemessen, um Filter zu überwachen oder Füllstände zu messen. Im Bereich der Gebäudeautomation dient die Differenzdruckmesstechnik zur Bestimmung und Regelung des Volumenstroms in einem Lüftungskanal. Bei Reinräumen oder OP-Sälen kommen die Messsystem zum Einsatz, um die minimalen Überdrücke zu steuern und überwachen, die kritische Bereiche vor der Kontaminierung mit Schmutzpartikeln schützen.
Zur Messung von Differenzdrücken werden zwei Systemdrücke gemessen und die Differenz derer Werte bestimmt. Ein Differenzdruck-Messumformer besteht folglich aus einem System mit zwei Druckanschlüssen, einem Messelement und einer Messelektronik. Das Messelement bildet zumeist ein piezoresistiver Differenzdrucksensor mit einer Messmembran auf Silizium-Basis. Durch die Veränderung der Differenzdrucks dehnt sich die Messmembran in die eine oder andere Richtung aus und ändert so seine elektrischen Eigenschaften. Diese Änderung wird über eine Schnittstelle an die Messelektronik weitergegeben, die das Signal weiterverarbeitet und in ein normiertes analoges oder digitales Ausgangssignal umformt.